Impact Investing in der Agrarbranche

Unter Biomethan von agriportance GmbH

Einleitung:

Egal ob Klimawandel, Versorgungssicherheit oder Biodiversität. Die Agrarbranche ist durch stetigen Wandel geprägt und steht vor zunehmend neuen Problemen, die bewältigt werden müssen.

Infolgedessen entstehen sowohl Herausforderungen durch immer mehr Regulierungen als auch viele neue Chancen durch neue Geschäftsideen.

Viele dieser Geschäftsideen beschäftigen sich vorrangig mit dem Thema Nachhaltigkeit. Als logische Konsequenz stoßen immer mehr Impact Investoren in die Agrarbranche.

Impact Investing:

Impact Investing ist eine relativ neue Art zu investieren, die oft im Einklang mit den UN-Nachhaltigkeitszielen steht. Neben dem Nachhaltigkeitsgedanken geht es beim Impact Investing auch darum eine ökonomische Rendite zu erwirtschaften. Wichtig ist in erster Linie, dass sich ein nachhaltiger Impact tatsächlich messen lässt.

Möglichkeiten den Impact in Kennzahlen zu messen wären z.B. eine Abbildung der CO2-Emissionen, bzw. inwiefern das Geschäftsmodell diese mindert. Des Weiteren eignen sich zertifizierte ESG-Ratings und Indizes zur Messung des positiven Einflusses.

Da jedoch gerade viele kleinere oder junge Unternehmen nicht die finanziellen oder bürokratischen Mittel besitzen solche Vorlagen zu bewältigen scheint ein transparentes Geschäftsmodell mit Orientierung an den UN-Nachhaltigkeitszielen auf den ersten Blick sinnvoll.

Bei den Impact Investoren handelt es sich in den meisten Fällen um Vermögensverwaltungsgesellschaften, Versicherungen, Pensionskassen, Banken aber auch um Privatpersonen. Bewegründe für Impact Investing, sind veränderte Kundenbedürfnisse der Investoren oder die Lösung gesellschaftlicher Probleme ohne Erzielung einer Maximalrendite.

Die UN-Nachhaltigkeitsziele:

Die UN-Nachhaltigkeitsziele wurden 2015 beschlossen als „AGENDA 2030“. Dabei hat sich die Weltgemeinschaft verpflichtet diese Ziele für eine bessere Zukunft einzuhalten. Diese beinhalten sowohl ökologische, soziale als auch ökonomische Aspekte (Grafik 1).

Quelle: Bundesregierung / Grafik 1 17 UN-Nachhaltigkeitsziele

Warum ist Impact Investing interessant?

Impact Investing ist zwar ein jüngerer Sektor, jedoch wächst dieser stark und genießt gesellschaftlichen Rückenwind. Gründe für weiteres Wachstum des Sektors sind unter anderem international steigende Umweltstandards.

Gerade die Europäische Union hat sich im internationalen Vergleich besonders ehrgeizige Ziele gesetzt, um die Treibhausgas-Emissionen zu senken. Dafür werden weitreichende regulatorische Maßnahmen eingeführt, die wiederum das Marktverhalten von Unternehmen als auch privaten Verbrauchern verändern können.

Zu diesen Maßnahmen gehören exemplarisch ein Emissions-Handels-System, welches Umweltverschmutzung verteuern soll, eine Einführung nachhaltiger Kraftstoffe, ein sauberes Energiesystem mit eigener Energieerzeugung und die nachhaltige Sanierung von bestehenden Gebäuden.  

Allein durch diese Marktveränderungen könnte die wirtschaftliche Lage für „Impact Investing“ in Zukunft noch attraktiver werden.

Die EU mit besonders ambitionierten Klimazielen:

LULUFC= Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft / Quelle: European Environment Agency „Total greenhouse gas emission trends and projection in Europe”
Quelle: Umweltbundesamt | Historische Trends und künftige Projektionen der Treibhausgasemissionen

Die EU hat ihr Emissionsreduktionsziel von 20 % für 2020 deutlich übertroffen. Jüngsten Schätzungen zufolge waren die Treibhausgasemissionen (THG) in den EU-Mitgliedstaaten im Jahr 2020 um 32 % niedriger als im Jahr 1990 (Grafik 2). Nichtsdestotrotz müssen die EU-Mitgliedsstaaten noch deutlich größere Anstrengungen treffen, wenn die Nettoreduktion von 55% im Jahr 2030 erreicht werden soll. Zudem führte im Jahr 2020 die COVID-19 Pandemie als Sondereffekt zu der hohen THG-Minderung.

Die Gründe für die langfristige THG-Reduktion sind ein Zusammenspiel aus strukturellen volkswirtschaftlichen Veränderungen und ein besonderer Fokus auf eine nachhaltige Energieerzeugung.

Europa als Zugpferd des Impact Investing:

Im internationalen Bereich schneidet Europa laut Befragungen von Investoren besonders gut als Investitionsstandort für Impact Investing ab.  Wie aus der Grafik Drei zu entnehmen ist waren die am schnellsten wachsenden Regionen West-, Nord- und Südeuropa (WNS Europe) sowie Ost- und Südostasien (SE Asia), die im Zeitraum von 2015 bis 2019 25% bzw. 23% durchschnittliches jährliches Wachstum zu verzeichnen hatten.

Grafik 3 Änderungen von geografischen Regionen im Bereich Impact Investing bei befragten Teilnehmern von 2015 bis 2019 in USD in Mio.
CGAR= Compound Annual GrBereich Impact Investing bei befragten Teilnehmern von 2015 bis 2019 in USD in Mio.

Der Agrarsektor im Vergleich zu anderen Sektoren im Bereich Impact Investing:

Während der Sektor WASH mit den Bereichen Wasser, Hygiene und Sanitär-Versorgung am stärksten gewachsen ist, spielt der Agrarsektor auch eine nicht unbedeutende Rolle (Grafik 4). Bei diesem sind die Investitionen im Zeitraum von 2015 bis 2019 um durchschnittlich 22% gestiegen.

Lebensmittel und Landwirtschaft machen zwar einen relativ kleinen Anteil der verwalteten Vermögenswerte aus (9 % ohne Ausreißer), wobei 57 % der Befragten eine gewisse Allokation in diesem Sektor haben und der höchste Anteil der Befragten (54 %) eine Aufstockung ihrer Zuteilungen in den nächsten fünf Jahren plant (2020 Annual Impact Investor Survey).

Beispiele für Impact Start Ups aus dem Agrarsektor in Deutschland:

Klim

Klim bietet eine digitale Plattform, die Landwirten regenerative Dokumentations- und Finanzierungsmöglichkeiten aufzeigt. Dabei wird der Fokus auf die Regenerative Landwirtschaft gesetzt. Beispielsweise werden Methoden angewendet, wo der Boden mehr CO2 aus der Atmosphäre zieht, als er freisetzt. Dabei entstehen positive Nebeneffekte wie steigende Erträge und ein widerstandsfähigerer Boden. Insgesamt wird die Landwirtschaft damit klimaneutraler. Somit steht ein besonderer Fokus auf das Ziel „13“ (Climate Action) der UN-Nachhaltigkeitsziele.  

Es entschieden sich verschiedene Impact-Investoren, wie der Green Generation Fund oder WI Venture in Finanzierungsrunden der vergangenen Jahre in das junge Unternehmen Klim zu investieren.

skyseed

Skyseed ermöglicht mit der Unterstützung von Drohnen und pelletierten Saatgut eine Aufforstung von Wäldern. Damit wird eine nachhaltige CO2-Speicherung möglich. Zunächst führt das junge Unternehmen eine Analyse der aktuellen Situation durch, um dann im nächsten Schritt die pelletierte Saat an die richtigen Stellen zu befördern. Wie auch bei Klim steht auch bei Skyseed der Fokus auf das Ziel „13“ (Climate Action) der UN-Nachhaltigkeitsziele.

Zusätzlich konnte sich skyseed auch über frisches Kapital von Impact-Investoren mit der Beteiligung durch WI Venture und Better Ventures erfreuen.

agriportance als Impact Start-up:

Neben Klim und Skyseed konzentriert sich agriportance ebenfalls auf verschiedene Nachhaltigkeitsziele. Dies sind vor allem Dingen die Ziele „sieben“ (Affordabe and Clean Energy), „acht“ (Decent Work and Economic Growth), „neun“ (Industry, Innovation and Infrastructure) und „13“ (Climate Action).

Nachdem es in der aktuellen medialen Lage zu immer mehr Forderungen von Unabhängigkeit von ausländischen Gaslieferungen kommt, bietet Biomethan eine echte lokale Alternative. Durch die allgemein stark steigenden Gaspreise gewinnt die grüne Alternative Biomethan an Wettbewerbsfähigkeit.

agriportance möchte den Biomethanmarkt effizienter gestalten, indem Biomethanproduzenten dabei unterstützt werden die bürokratische und komplexe Treibhausgasbilanz zu bewältigen und einen Abnehmer für die produzierten Mengen zu finden.  Gleichzeitig sollen Mineralölunternehmen dabei unterstützt werden in den stark fragmentierten Markt mit ca. 9.500 Biogas und Biomethananlagen in Deutschland den richtigen Produzenten zu finden.

Die Ziele lassen sich im Geschäftsmodell von agriportance wiederfinden. Dabei eignet sich Biomethan besonders als alternative Energiequelle. Es ist nahezu Klimaneutral, da es 85% weniger Co2-Emissionen auslöst als die fossile Alternative Erdgas. Zudem ist es besonders attraktiv als Einsatz im Schwerlastverkehr. Dabei bestehen bereits ca. 900 CNG- und mehr als 100 LNG- Tankstellen in Deutschland. Die 9.500 Biogasanalgen suchen nach Alternativen da die EEG-Vergütung ausläuft. Dabei kann eine Umstellung zu Biomethan ökonomisch aussichtsreich sein.

Zusammenfassung und Ausblick:

In Zukunft wird Impact Investing weiterhin in der Agrarbranche eine wichtige Rolle spielen, sowohl durch den gesellschaftlichen Willen als auch durch politische Veränderungen. Hierbei eröffnen sich viele Chancen für Investoren als auch Unternehmen sich dem wandelnden Sektor rechtzeitig anzupassen. Auch agriportance leistet hierbei einen ökologisch, sozial und ökonomisch nachhaltigen Beitrag.

Weiterführende Quellen:

https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/nachhaltigkeitspolitik/die-un-nachhaltigkeitsziele-1553514
https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/ip_21_5555
https://www.eea.europa.eu/data-and-maps/figures/figure-1-historical-trends-and-1
https://thegiin.org/impact-investing/need-to-know/
https://www.eea.europa.eu/ims/total-greenhouse-gas-emission-trends
https://www.eea.europa.eu/data-and-maps/figures/eu-27-ghg-emission-trends-1
https://thegiin.org/assets/GIIN%20Annual%20Impact%20Investor%20Survey%202020%20Executive%20Summary.pdf