Wie ist die Entwicklung des Biomethanpreises?

Unter Biomethan von agriportance GmbH

Biomethan, häufig auch als erneuerbares Erdgas oder Grüngas bezeichnet, spielt eine wichtige Rolle in der europäischen Energielandschaft. Dieses Gas entsteht durch den Prozess der anaeroben Fermentation organischer Materialien. Das können Pflanzenreste, Gülle, Mist, landwirtschaftliche Abfälle, Lebensmittelreste oder Klärschlamm sein. Biomethan stellt eine vielversprechende Lösung für die nachhaltige Energieversorgung dar. 

Die Bedeutung des Biomethanmarktes wächst stetig. Vor allem in Ländern mit strengen Klimazielen und Bestrebungen, den Energiesektor zu dekarbonisieren. Der Markt wird vorrangig durch staatliche Fördermaßnahmen wie die THG-Quote, Umweltauflagen und die steigende Nachfrage nach erneuerbaren Energiequellen getrieben. Verschiedene Technologien, wie die Methanisierung von Wasserstoff in Kombination mit CO2 (Power-to-Gas), bieten weitere Möglichkeiten, Biomethan effizient und bedarfsgerecht zu produzieren.

Einflüsse auf den Biomethanpreis

Der Preis für Biomethan wird stark durch die politischen Rahmenbedingungen beeinflusst. Das können THG-Quoten sein, welche den Einsatz erneuerbarer Energien fördern und somit Investitionen in die Biomethanproduktion anregen. 

Biomethan wird in Deutschland Biomethan über die Direktvermarktung gehandelt. Dies kann entweder bundesweit durch Einspeisung in das Erdgasnetz oder lokal durch Direktabgabe an Endverbraucher über eigene Tankstellen erfolgen. Die Attraktivität dieser Vermarktung basiert maßgeblich auf den gehandelten Emissionsrechten. Diese ergeben sich aus der Einsparung von Treibhausgasen und zu zusätzlichen Einnahmen führen können.

Die Preise für Biomethan reflektieren diese Dynamiken und können durch die Förderpolitik, Steuervorteile und die Infrastrukturentwicklung beeinflusst werden. Das macht sie zu einem volatilen, aber strategisch wichtigen Element der Energiepreislandschaft macht.

Im Sommer 2018 belief sich der Preis für die Kraftstoffquote auf etwa 150 Euro pro Tonne CO2-Äquivalent. Man kann den Mehrerlös beim Verkauf von Kraftstoffquoten aufgrund der THG-Minderung durch Biomethan mit diesem Wert berechnen.

Im selben Jahr waren drei verschiedene CO2-Preise relevant:

  • der Emissionshandelspreis der EEX mit 20 Euro pro Tonne CO2-Äquivalent
  • der oben genannte Preis der Kraftstoffquote
  • die Strafzahlung laut Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) von 470 Euro pro Tonne CO2-Äquivalent

In Bezug auf die THG-Minderung unterscheidet man zwischen drei Substratklassen für Biomethan:

  • Biomethan aus 100 % Abfall und Reststoffen
  • Biomethan aus 100 % Wirtschaftsdüngern (Gülle, Mist)
  • Biomethan aus 100 % nachwachsenden Rohstoffen (NawaRos)

Die Erzeugung ist im Jahr 2018 leicht gewachsen. Es wurden erstmals über 10 Terawattstunden Biomethan ins Netz eingespeist. Das, obwohl der Zubau neuer Einspeiseanlagen auf niedrigem Niveau verbleibt. Ein Überangebot aufgrund des Baus neuer Anlagen bei gleichbleibendem Absatz hat sinkende Preise zur Folge gehabt. Zusätzlich haben klimatische Veränderungen wie der heiße Sommer 2018 und dadurch bedingte Ernteausfälle die Kosten für Einsatzstoffe erhöht und zu einer geringeren Produktion im Jahr 2019 geführt.

Entwicklung der Nachfrage auf dem deutschen Biomethanmarkt

Der deutsche Biomethanmarkt ist charakterisiert durch eine zunehmende Nachfrage und steigende Preise für eingespeistes Biogas. Die Einführung der Renewable Energy Directive II (RED II) und ein wachsendes Interesse an Bio-LNG und zum Teil Bio-CNG, haben die Nachfrage und damit auch die Preise für Biomethan, besonders aus Wirtschaftsdüngern und fortschrittlichen Reststoffen, angekurbelt. Diese Quellen sind aufgrund ihres günstigeren THG-Profils und der Möglichkeit zur Doppelanrechnung im Rahmen der THG-Quote besonders profitabel. Das eröffnet Biogasanlagenbetreibern neue geschäftliche Perspektiven jenseits der Stromerzeugung im EEG.

Ab Januar 2022 steigt der Biomethanpreis aus Wirtschaftsdüngern auf Basis eines durch RED II erreichbaren THG-Wertes von -100 g CO2eq/MJ. Wobei der Preis bereits die Möglichkeit der Doppelanrechnung für fortschrittliches Biomethan einschließt. Der Preis gilt für einen 7-jährigen Liefervertrag, der im Januar 2025 beginnt.

biomethanpreis

Äußere Einflüsse die den Biomethanpreis prägen

Der Ukraine-Krieg hat den Anstieg der Energiekosten, einschließlich Biomethan, weiter beschleunigt. Die Kosten je nach Energieträger sind jedoch zwischen Januar und März 2022 um bis zu 80 Prozent gestiegen. Dies hat zu bedeutenden Kostenbelastungen geführt, die insbesondere einkommensschwache Haushalte stark treffen. Die Verunsicherung der Märkte und das Einfrieren des Russlandgeschäfts durch internationale Ölfirmen haben zu Rekordpreisen für Energieprodukte geführt. Russisches Öl wird gemieden und die Frachtraten stark angestiegen. Bei Gas wird der Preisanstieg durch eine hohe Nachfrage und gleichzeitig unsichere Lieferungen aus Russland verursacht. Diese allgemeinen Trends im Energiebereich spiegelten sich auch im Biomethanmarkt wieder. So erreichten die Preise für Biomethan aus Wirtschaftsdünger im Oktober 2022 einen hoch von 38 ct/kWh.

Biomethan, das aus fortschrittlichen Reststoffen gewonnen wird, ist preislich beeinflusst durch die Umsetzung der Erneuerbare-Energien-Richtlinie II (RED II). Diese Richtlinie setzt einen realistischen Treibhausgasminderungswert (THG-Wert) von +10 Gramm CO2-Äquivalent pro Megajoule (gr CO2eq/MJ) fest. Der Preis für Biomethan in einem sechsjährigen Liefervertrag, lag im Januar 2025 bei um die 15-16 ct/kWh und stiegt im Oktober 2023 auf bis zu 20 ct/kWh an. Zusätzlich ist die Möglichkeit der Doppelanrechnung von fortschrittlichem Biomethan im Preis einbezogen. Diese Doppelanrechnung ermöglicht es, dass bestimmte Arten von Biomethan, die aus Reststoffen hergestellt werden, unter der RED II für die Erfüllung von THG-Quoten zweifach angerechnet werden können. Das erhöht den Wert des Biomethans im Rahmen solcher Verträge.

Preisentwicklung von NawaRo-Biomethan

NawaRo-Biomethan, das vorrangig in Biomethan-Blockheizkraftwerken (BHKWs) zum Einsatz kommt, die eine Vergütung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) erhalten, zeigt eine spezifische Preisentwicklung.

Abhängig von den jeweiligen Regelungen des EEG und möglichen Boni können sich die Preise unterscheiden. Historische Daten zeigen, dass der Preis für NawaRo-Biomethan im Januar 2022 bei 12 Cent pro Kilowattstunde lag und bis Oktober 2023 auf 10 Cent pro Kilowattstunde gefallen ist. In diesem Zeitraum verlief die Preisentwicklung linear mit einer leicht abnehmenden Tendenz. In den Monaten Juni und Juli 2023 sowie im Dezember 2023 kam es zu Preispeaks von bis zu 13 Cent pro Kilowattstunde. Diese Darstellung basiert auf einem hypothetischen sechsjährigen Liefervertrag, der im Januar 2025 beginnt, und reflektiert die potenziellen Preisbewegungen basierend auf den angegebenen historischen Daten und den gesetzlichen Rahmenbedingungen.

Aktuelle Preisentwicklung von Biomethan

Die genaue und aktuelle Preisentwicklung können Sie jederzeit auf der Website finden unter:

Biomethan

Preisentwicklung

2022 wurde mit einem Biomethanabsatz von über 11 Terawattstunden ein neuer Meilenstein erreicht. Getrieben durch die Nachfrage im Kraftstoffsektor und ein 6-prozentiges Wachstum des Handelsvolumens, begünstigt durch die steigenden Erdgaspreise und die Erweiterung der Bezugsquellen, wie beispielsweise aus Polen, Tschechien, Frankreich und Spanien. Trotz steigender internationaler Handelsaktivitäten wird das Potenzial durch uneinheitliche Nachhaltigkeitsvorgaben und administrativen Aufwand innerhalb der EU gedämpft.

Die Branche erlebt durch die positive Entwicklung im Kraftstoff- und Wärmemarkt sowie durch die steigenden internationalen Handelsaktivitäten ein Allzeithoch. Die Erwartung eines weiteren Anstiegs der CO2-Bepreisung fördert die Wettbewerbsfähigkeit von Biomethan. Der europäische Markt könnte durch stabile Biomethanmärkte und unterstützende Maßnahmen wie die RED III und das REPowerEU Paket weiterhin Wachstum erfahren.

Die THG-Quote in Deutschland, eingeführt im Jahr 2015, wird schrittweise bis auf 25 % im Jahr 2030 erhöht. Zwischen 2015 und 2019 blieb die Menge des in die Quote einfließenden Biomethans stabil, verzeichnete dann aber einen deutlichen Anstieg. 2021 waren es fast 1000 GWh und für 2022 wird eine weitere Zunahme erwartet.

Die Treibhausgasminderungsquote in Deutschland für erneuerbare Energien

Die Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) in Deutschland ist ein gesetzlich normiertes Instrument. Es existiert seit 2015 und fördert den Einsatz von erneuerbaren Energien im Verkehrssektor, um die Emissionen von Treibhausgasen zu reduzieren.
Am 20. Mai 2021 wurde diese Quote neu gefasst, und sie steigt von 6 Prozent im Jahr 2021 auf 25 Prozent bis zum Jahr 2030. Biomethan, das aus Gülle, Stroh und Bioabfällen gewonnen wird, reduziert Treibhausgasemissionen besonders effektiv und erreicht Einsparungen von bis zu 60 % im Vergleich zu einem Mittelklasse-Diesel-PKW, der 2019 gekauft wurde.

THG-Quote für Biomethan

Die THG-Quote drückt in Prozent aus, wie viel nachhaltiger Kraftstoff im Verhältnis zur Gesamtmenge der Kraftstoffe, einschließlich fossiler Brennstoffe wie Diesel und Benzin, verwendet wird. Für das Jahr 2021 legte man die THG-Quote auf 7 % fest. Betreiber von Biogasanlagen bilden eine wichtige Einnahmequelle durch den Verkauf der THG-Quote beim Einsatz von Biomethan als Kraftstoff, wobei sie die Einsparungen individuell berechnen können.

Diese Regelung fördert die Verwendung von Biomethan und anderen nachhaltigen Kraftstoffen, indem sie ökonomische Anreize für die Reduktion von Treibhausgasen bietet. Durch die Erhöhung der Quote schafft man einen stärkeren Anreiz, um den Anteil von erneuerbaren Energien im Verkehrssektor zu steigern.

Man meldete hohe Quotenpreise für 2022, die voraussichtlich auch in den kommenden Jahren halten werden. Das führt auf die Strafzahlung bei Nichterfüllung zurück. Ein weiteres Entwicklungspotenzial wird für Biomethan gesehen, besonders im CNG- und LNG-Kraftstoffsektor. Der Einsatz von CNG in PKWs nimmt zwar ab, jedoch sind CNG-LKWs und insbesondere LNG-LKWs weiterhin gefragt. Man verlängerte die Mautbefreiung für CNG- und LNG-LKWs bis 2023 und erlebte dadurch eine zusätzliche Nachfrage. Unsicherheiten dämpfen jedoch die Verlängerung des aktuell noch anhaltenden Wachstumstrends, beispielsweise durch die Diskussion um den Wegfall der Doppelanrechnung von fortschrittlichem Biomethan.

Einführung der EU-weiten Unionsdatenbank

Die Einführung einer EU-weiten Unionsdatenbank wird auch importiertes Biomethan betreffen. Diese Entwicklung könnte einen stärkeren Wettbewerb und eine zunehmende Handelsaktivität zur Folge haben. Zusätzlich hat der Skandal um falsch deklarierten Biodiesel aus China den Biomethanpreis zwischen März und Oktober 2023 beeinflusst.

Schließlich hat die deutsche Mineralölindustrie die THG-Quote im Jahr 2021 übererfüllt und dabei über 15 Millionen Tonnen CO2 eingespart. Dies übertrifft die gesetzlichen Anforderungen und Biomethan hat daran einen wesentlichen Anteil gehabt.