Warum der deutsche Biomethanmarkt so interessant ist: Eine tiefgehende Betrachtung

Unter Biomethan, THG von agriportance GmbH

Warum der deutsche Biomethanmarkt so interessant ist: Eine tiefgehende Betrachtung

Der Biomethanmarkt hat in den letzten Monaten für Aufsehen gesorgt. Mit rasanten Preissprüngen, intensiven Diskussionen um die Treibhausgasquote (THG)-Quote im Rahmen der Renewable Energy Directive (RED) III und einem allgemeinen Aufschwung in der Branche wegen der Energiekrise ist klar: Der deutsche Biomethanmarkt ist spannender denn je. Doch was macht ihn so attraktiv? Und welche Gegebenheiten zeichnen den deutschen Markt im Besonderen aus?

Ein dynamisches Marktbild: Biomethanerlös durch die Treibhausgasquote

Laut der Analyse „Branchenbarometer Biomethan 2023“ der dena hat der Gesamtabsatz von Biomethan im Jahr 2022 erstmals die 11-TWh-Marke überschritten. Ein Haupttreiber dieser Entwicklung ist der wachsende Bedarf an Biomethan im Kraftstoffsektor. Hier sieht man auch verstärkte Import- und Exportaktivitäten. Ein besonderer Anreiz für EU-Mitgliedstaaten besteht darin, dass in anderen EU-Ländern produziertes Biomethan auf die deutsche Treibhausgasquote (THG-Quote) angerechnet werden kann.

Was sind die Vorteile der deutschen Treibhausgas (THG)-Quote?

Die Treibhausgasquote (THG-Quote) in Deutschland kennzeichnet die gesetzlich vorgegebene Reduzierung von Treibhausgasemissionen. Quotenverpflichtete – in der Regel Mineralölunternehmen – müssen diese erfüllen, indem sie nachhaltige Biokraftstoffe in den Markt einführen. Bezugsbasis für die Reduzierung ist der Referenzwert von Diesel mit 94,1 g CO2-Äquivalent pro Megajoule. Anstatt sich, wie zuvor bei der Biokraftstoffquote, lediglich auf die energetische Menge der bereitgestellten Biokraftstoffe zu konzentrieren, steht nun die tatsächliche Verringerung von Treibhausgasemissionen im Fokus.

Diese Neuausrichtung entstand aus dem Bedarf, den Einsatz von Biokraftstoffen stärker in Richtung der Minderung von Treibhausgasemissionen zu lenken. Im Jahr 2015 ersetzte die THG-Quote somit die Biokraftstoffquote. Mit dieser Neuerung begrenzt der Deutsche Bundestag die Emissionen aus der Mineralölwirtschaft. Neben der direkten Beimischung von Biokraftstoffen ermöglicht der Handel mit Quoten, die auf der Produktion von Biomethan basieren, den Mineralölunternehmen eine weitere Option zur Verringerung ihrer CO2-Emissionen.

Biomethanproduzenten spielen hierbei eine Schlüsselrolle. Sie erzeugen das Gas, welches als Kraftstoff dient und dadurch indirekt CO2-Emissionen einspart. Die entstehende THG-Quote wird entweder direkt an die verpflichteten Unternehmen verkauft, wenn die Produzenten auch als Distributoren des Biomethans agieren, oder sie verkaufen das Biomethan an andere Distributoren. Die Inverkehrbringung oder Vertankung des Biomethans generiert die besagte Quote. Die entstehenden Einnahmen basieren auf der Veräußerung dieser Quoten an die verpflichteten Unternehmen.

Diese Umstellung von der Biokraftstoffquote zur THG-Quote basiert auf der europäischen Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED II). Die ursprüngliche Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED) aus dem Jahr 2009 und ihre Revision von 2018 (RED II) setzten die Zielvorgaben für erneuerbare Energien im Verkehrssektor. Diese definieren Kriterien für Nachhaltigkeit und Treibhausgaseinsparungen. Parallel dazu wurde die Kraftstoffqualitätsrichtlinie (FQD) etabliert, die darauf abzielt, die Lebenszyklusemissionen von Kraftstoffen zu senken. EU-Mitgliedstaaten sind verpflichtet, diese Richtlinien in nationales Recht zu übertragen. In Deutschland resultierte daraus die Integration in das Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) sowie in die Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung (Biokraft-NachV).

Welche Gegebenheiten machen Deutschland zu einem attraktiven Biomethanmarkt?

Die THG-Quote in Deutschland wurde eingeführt, um einen Anreiz für den Markt, insbesondere für Biokraftstoffe mit hoher THG-Minderung, zu schaffen. Während fossiles Erdgas nicht zur Erfüllung dieser Quote beitragen kann, bietet Biomethan diese Möglichkeit. Interessanterweise hängt die Anrechenbarkeit von Biomethan auf diese Quote vom verwendeten Substrat ab. Ein prominenter Kandidat in diesem Bereich ist Biomethan, das aus Wirtschaftsdüngern, wie Gülle, produziert wird. Dieser wird als fortschrittlicher Biokraftstoff klassifiziert.

Unternehmen, die ihrer Quotenverpflichtung übererfüllen, profitieren sogar doppelt, da Überschüsse an fortschrittlichen Biokraftstoffen doppelt auf die allgemeine THG-Quote angerechnet werden können. Im Gegensatz dazu stehen Unternehmen, die ihre Quote nicht erfüllen oder verfehlen, vor finanziellen Strafen. Diese Strafen waren bis zum Verpflichtungsjahr 2021 auf 0,47 Euro pro kg CO2eq festgesetzt und wurden ab 2022 auf 0,60 Euro pro kg CO2eq angehoben.

Diese Regelungen haben zu einer erhöhten Nachfrage nach Biomethan geführt, was wiederum die Preise und Erlöspotenziale für Biomethan in Deutschland beeinflusst hat. Allerdings variieren die Anforderungen und somit auch die Erlöspotenziale für Biomethan je nach verwendeter Substratgruppe. Die EU hat erkannt, dass die Produktion konventioneller Biokraftstoffe negative Auswirkungen haben kann, beispielsweise durch die Beeinträchtigung von Flächen mit hoher Biodiversität. Deshalb wurden den EU-Mitgliedstaaten Richtlinien vorgegeben, die den Einsatz von Biokraftstoffen fördern, jedoch unter strengen Nachhaltigkeitskriterien.

Wieso ist Biomethan aus Wirtschaftsdüngern für den deutschen Biomethanmarkt für Kraftstoffe so attraktiv?

Ein besonderes Augenmerk wird auf Biomethan aus Wirtschaftsdüngern gelegt, wobei der „Güllebonus“ zu beachten ist. Dieser Bonus führt dazu, dass die THG-Emissionsminderung bei einem beeindruckenden Standardwert von -100 g CO2 eq/MJ liegt, wie in der RED II festgelegt. Tatsächlich kann bei individueller Berechnung dieser Wert sogar noch übertroffen werden. Daher sind die Preise und Erlösmöglichkeiten für Biomethan in Deutschland eng mit dem verwendeten Substrat und der zugehörigen THG-Quote verknüpft.

Innerhalb des Systems der Treibhausgas-Quote (THG-Quote) werden in den nächsten Jahren Wirtschaftsdünger und fortschrittliche Reststoffe eine Doppelanrechnung genießen. Dies gibt ihnen einen vorteilhafteren THG-Wert im Vergleich zu Nachwachsenden Rohstoffen (NawaRos). Das bedeutet für Sie, dass Biomethan, das aus Wirtschaftsdüngern und fortschrittlichen Reststoffen gewonnen wird, die höchsten Erlösmöglichkeiten bietet. Der Grund dafür ist, dass der THG-Wert das zentrale Element zur Preisbildung ist und je nachdem welches Substrat verwendet wird, verschiedene Auf- oder Abschläge beim Preis angewendet werden.

Wie sieht die Preisentwicklung für Biomethan aus?

Die langfristige Vermarktung von Biomethan eröffnet beachtliche Erlösperspektiven, insbesondere wenn man in Betracht zieht, dass durch den Abschluss von 7-jährigen Lieferverträgen mit Biomethanabnehmern eine stabile und nachhaltige Einnahmequelle generiert werden kann. Detaillierte Einblicke, welche spezifischen Erlösmöglichkeiten je nach verwendetem Substrat sich ergeben, finden Sie auf der Website: Erfahren Sie mehr über Biomethanpreise und Erlösmöglichkeiten hier.

Jedoch ist es ebenso wichtig, die Augen offen zu halten für kurzfristige Chancen – hier spielt der Spotmarkt eine entscheidende Rolle. Auf diesem Markt werden Erdgas und Strom nahezu in Echtzeit gehandelt, wodurch Angebot und Nachfrage direkt aufeinandertreffen. Die Geschäfte, die hier getätigt werden, spiegeln den aktuellen Marktpreis wider und werden innerhalb von zwei Tagen abgeschlossen. Der Handel mit Biomethan orientiert sich dementsprechend am aktuellen Börsenpreis, was durchaus lukrative Gelegenheiten für höhere Erlöse birgt.

Allerdings sollte man nicht allein den Fokus auf die Preisentwicklung legen. Die globalen Strömungen in Bezug auf Bedarf und Nachfrage von Biomethan sind ebenso von Relevanz. Ein wachsendes Medieninteresse an Bio-LNG und auch Bio-CNG zeugt von einem steigenden Bewusstsein und Interesse an nachhaltigen Energieträgern. Darüber hinaus bieten sich für Betreiber von Biogasanlagen durch die Produktion von Biomethan neue geschäftliche Wege, die über die bisherigen Möglichkeiten des EEGs hinausgehen. Es ist also eine spannende Zeit für all jene, die sich im Bereich Biomethan engagieren möchten.

Was sind also zentrale Faktoren für den Erlös auf den deutschen Biomethanmarkt?

Zusammenfassen lassen sich als Zentrale Faktoren auf dem Biomethanmarkt demnach:

  1. Die THG-Quote: Sie stellt sicher, dass Unternehmen fortschrittliche Biokraftstoffe bevorzugen, wodurch die Biomethanpreise in Deutschland und die damit verbundenen Erlösmöglichkeiten steigen.
  2. Differenzierte Substratkategorien: Abhängig von den eingesetzten Substraten kann Biomethan unterschiedlich angerechnet werden. Biomethan aus Wirtschaftsdüngern und fortschrittlichen Reststoffen bietet die besten Erlösmöglichkeiten, da der THG-Wert das preisbildende Element ist.
  3. Langfristige Vermarktungschancen: Mit 7-jährigen Lieferverträgen können Biogasproduzenten stabile Einkommensquellen sichern.
  4. Der Spotmarkt: Ein Blick auf den Spotmarkt zeigt, dass Biomethan zum aktuellen Börsenpreis gehandelt wird, was zusätzliche Erlösmöglichkeiten bietet.

Neben dem heimischen Biomethanmarkt spielt auch der internationale Handel eine bedeutende Rolle. Das wachsende Interesse an Bio-LNG und Bio-CNG bietet neue Chancen auch für Biogas-Anlagenbetreiber anderer EU-Mitgliedsstaaten.

Wie sieht der internationale Handel von Biomethan aus? Stichwort: Bedarf und Nachfrage

Der Bedarf und das Interesse auf dem Biomethanmarkt sind infolge der Energiekrise und den daraus resultierenden steigenden Erdgaspreisen merklich gewachsen. Hervorgerufen durch die hohen Gaspreise und durch Mechanismen wie das EU-Emissionshandelssystem (EU-ETS) und das Bundes-Immissionshandelsgesetz (BEHG) ist der internationale Handel mit Biomethan stark angestiegen. Daten der dena aus dem Jahr 2022 belegen, dass 3,5 TWh Biomethan-Herkunftsnachweise aus europäischen Nachbarländern nach Deutschland transferiert wurden. Einer der Gründe dafür ist, dass Biomethan – ob als Bio-CNG oder BIO-LNG – aus anderen EU-Staaten positiv zur deutschen THG-Quote beiträgt.

Bezugsquellen für Biomethan hat sich erweitert

Die Palette der Bezugsquellen für Biomethan hat sich demzufolge erweitert. Besonders relevant sind hierbei Exporte aus Staaten wie Polen, Tschechien, Spanien und auch Frankreich. Erwartungsgemäß wird Frankreich ab Januar 2024 mit dem Export von Herkunftsnachweisen beginnen, wodurch weitere Mengen an Biomethan auf den Markt kommen. Des Weiteren ist Dänemark ein Schlüsselspieler. Dort macht Biogas bereits 30 Prozent des gesamten Gasmarktes aus. Bisher fand die Nutzung dieses Biogases primär in Schweden statt. Ein aktuelles Urteil des Europäischen Gerichtshofs könnte jedoch diesen Exportweg beeinträchtigen, was Ländern wie Deutschland neue Möglichkeiten eröffnet.

Die Aussicht für den europäischen Biomethanmarkt ist positiv. Es entstehen stabilere Märkte durch geplante Biomethananlagen und durch Maßnahmen auf EU-Ebene, insbesondere durch die RED III-Richtlinie. Zudem fördert der Aufbau einer Datenbank der Europäischen Union den Handel zwischen den EU-Mitgliedstaaten.

Allerdings gibt es auch Hürden. Die unterschiedlichen Nachhaltigkeitskriterien der EU-Mitgliedsländer und die damit verbundenen bürokratischen Hürden erschweren den internationalen Handel. Für Deutschland ist klar: Nur Biokraftstoffe, die den Kriterien der Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung (Biokraft-NachV) entsprechen, können zur Quotenerfüllung beitragen.

Was sind die aktuell geltenden Regularien für die Zertifizierung von Biomethan im deutsche Kraftstoffmarkt?

Bis der erste finanzielle Ertrag aus dem Quotenhandel realisiert werden kann, steht eine unerlässliche Hürde an: die Zertifizierung des Biomethans. Auch wenn Biomethan aus Ländern außerhalb der EU importiert wird, darf dies nicht als Hindernis angesehen werden. Allerdings muss dieses importierte Biomethan denselben hohen Nachhaltigkeitsstandards entsprechen, die auch für in Deutschland produziertes Biomethan gelten. Für den deutschen Raum sind diese Anforderungen konkret in der Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung (Biokraft-NachV) festgelegt. Biomethan, das im Kraftstoffsektor zum Einsatz kommt, wird dementsprechend entweder durch Systeme wie REDcert oder ISCC zertifiziert.

Das Zertifizierungsverfahren selbst ist nicht trivial. Der Anlagenbetreiber muss einen qualifizierten Auditor oder eine qualifizierte Auditorin beauftragen, der bzw. die das Erfüllen der Nachhaltigkeitskriterien in einem eingehenden Audit kontrolliert. Hierzu gehört unter anderem die Überprüfung der Treibhausgasminderung durch eine entsprechende THG-Bilanz, eine genaue Analyse der Massenbilanz sowie eine umfassende Durchsicht aller relevanten Dokumente, die die gesamte Wertschöpfungskette des Biomethans begleiten.

Was hat es mit der Massenbilanzierung von Bio-Kraftstoffen im deutschen Biomethanmarkt auf sich?

Es gibt zwei Hauptnachweissysteme in den EU-Mitgliedsstaaten für Biomethan: Das „Book and Claim“ über Herkunftsnachweissysteme, engl. Guarantee of Origin (GOs) und das Massenbilanzsystem. 

Während GOs die Nachhaltigkeitsattribute von der physischen Ware trennen, stellt das Massenbilanzsystem sicher, dass zertifiziertes Material, das eine Lieferkette verlässt, dieser in gleicher Menge zugeführt wurde. Dieses System erfordert detaillierte Aufzeichnungen über den Biomethantransport, Umwandlungsprozesse des Biomethans und andere Faktoren.

Grundsätzlich wurde das GO ausgeweitet, um nicht nur Strom aus erneuerbaren Energien, sondern auch erneuerbare Gase zu erfassen. Die GOs dienen als Mittel, um dem Endverbraucher nachzuweisen, dass ein bestimmter Anteil der von ihm verbrauchten Energie aus erneuerbaren Ressourcen stammt. Die GO kann unabhängig von der energetischen Gaseinheit, für die sie ursprünglich ausgestellt wurde, übertragen werden Näheres zu GOs finden siehe im Artikel 19 der RED II oder beim deutschen Umweltbundesamt. Eine GO, die für Biomethan ausgestellt wurde, trägt aber nicht zur Erfüllung der nationalen Ziele für erneuerbare Energien bei. Daher hat die EU im Rahmen der RED II Biomethan in zwei Gruppen mit zwei unterschiedlichen Potenzialwerten aufgeteilt: 

  1. Ein erneuerbarer Kraftstoff für Verkehr im Rahmen des Massenbilanzsystems, mit einem THG-Minderungswert für die Erreichung der Ziele gemäß Artikel 29 (1), und
  2. ein grüner Mehrwert für Energieprodukte im Rahmen des GO-Schemas. 

Massenbilanzsystem seitens der EU verpflichtend für den Einsatz des Biomethans als Kraftstoff

Durch die unterschiedlichen Potenzialwerte wird auch deutlich, dass das Massenbilanzsystem seitens der EU verpflichtend ist für den Einsatz des Biomethans als Kraftstoff im Verkehr. In Deutschland ist die Verpflichtung zur Massenbilanzierung in der Biokraft-NachV. explizit erwähnt. Auf diese Weise stellen sie sicher, dass die Menge an zertifiziertem Material, die die Lieferkette verlässt, der Menge an zertifiziertem Material entspricht, die in die Lieferkette gelangt ist, unter der Berücksichtigung von Umrechnungsprozessen. Näheres zur Massenbilanzierung finden Sie unter: >Link<

Grundsätzlich können die nationalen Regulierungsbehörden eigene Massenbilanzsysteme einführen, indem sie diese von der EU validieren lassen. Aktuell hat das European Renewable Gas Registry (ERGAR) eine solche Validierung für das europäische Gasnetz beantragt. Der Ausgang dieses Antrags ist noch offen.

Wie sieht es nach der Zertifizierung des Biomethans aus?

Ist die Zertifizierung erfolgreich abgeschlossen, kann der Betreiber von Biomethananlagen ein Konto im Nachhaltige-Biomasse-System (Nabisy) bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) eröffnen. Dort werden das frisch erlangte Zertifikat und die jeweiligen Mengen an zertifiziertem Biomethan hinterlegt. Zusätzlich sind die spezifischen Treibhausgasemissionen des Biokraftstoffs in Kilogramm Kohlendioxid-Äquivalent pro Megajoule zu verzeichnen. Nach der Dateneingabe wird dem Betreiber ein offizieller Nachhaltigkeitsnachweis ausgestellt. Dieses Dokument muss, zusammen mit der jährlichen Quotenanmeldung, der Biokraftstoffquotenstelle übermittelt werden. Wie ein Nachhaltigkeitsnachweis aussieht, können Sie in der nachfolgenden Abbildung sehen. Deutlich wird mit Blick auf den Nachweis, wie wichtig das Massenbilanzsystem für Teilnahme am deutschen Biomethanmarkt sowie welche Relevanz die spezifischen Treibhausgasemissionen haben. 

Beispiel Nachhaltigkeitsnachweis i deutschen Biomethanmarkt

Abbildung 1: Beispiel Nachhaltigkeitsnachweis

Hinsichtlich der Qualität des Biokraftstoffs ist ein weiterer Nachweis erforderlich, oft in Form von Analysezertifikaten oder Herstellererklärungen. Bei Zustimmung der Biokraftstoffquotenstelle können auch alternative geeignete Nachweisformen akzeptiert werden. Ab dem 1. Januar 2017 gelten der Nachhaltigkeitsnachweis oder der Teilnachweis nach der Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung (Biokraft-NachV) als formelle Herstellererklärungen. Es sei anzumerken, dass die Biokraftstoffquotenstelle auch Proben verlangen kann, die bestimmte Mindestnormen einhalten müssen. Diese Normen sind in der Norm DIN EN 16723-2:2017-10 festgelegt, die die Spezifikationen für Erdgas und Biomethan im Transportsektor sowie für Biomethan zur Einspeisung ins Erdgasnetz beschreibt.

Zusammenfassend sind sowohl strenge Zertifizierungsprozesse als auch umfangreiche Dokumentationspflichten für den Handel und Einsatz von Biomethan in Deutschland erforderlich. Dies stellt sicher, dass das Biomethan den hohen Anforderungen an Nachhaltigkeit und Qualität gerecht wird.

Was sind die genauen Biomethanexportvorschriften?

Der Export von Biomethan nach Deutschland stellt ein regelgebundenes Unterfangen dar, das sich durch eine komplexe Rechtslage charakterisiert. Grundsätzlich ist der Import von gasförmigem Biomethan aus anderen EU-Mitgliedstaaten in das deutsche öffentliche Erdgasnetz erlaubt, sofern alle relevanten Voraussetzungen erfüllt sind. Dabei steht im Fokus, dass sowohl die Einspeisung als auch die Entnahme oder Ausspeisung des Biomethans im Verbrauchsteuergebiet der Europäischen Union stattfinden. Weiterhin ist zu beachten, dass die bilanzielle Zuordnung des Biomethans gemäß den EU-Richtlinien ausschließlich auf das Verbrauchsteuergebiet der Europäischen Union beschränkt ist.

Welche Gesetze und Bestimmungen gibt es für den Import von Biomethan nach Deutschland

Ein zentrales Kriterium hierbei ist, dass das importierte Biomethan als Kraftstoff auf dem deutschen Markt eingesetzt wird. Zudem muss sichergestellt werden, dass die zur Produktion des Biomethans verwendete Biomasse für die Anrechnung qualifiziert ist. Eine korrekte Versteuerung stellt eine weitere grundlegende Bedingung dar, um das Biomethan auf die Treibhausgas (THG)-Quote in Deutschland anzurechnen. Dabei ist nicht nur Biomethan aus anderen EU-Staaten anrechenbar, sondern auch physischer Biokraftstoff, der unabhängig vom Herstellungsort physisch nach Deutschland eingeführt wird, kann zur Erfüllung der THG-Quote beitragen.

Bei Biomethan, das aus Ländern außerhalb der EU, sogenannten Drittländern, exportiert wird, handelt es sich um eine gesonderte Regelung. Hierbei muss das Biomethan in physischer Form vorliegen; eine bilanzielle Zuordnung ist in diesem Kontext nicht gestattet. Sollten Sie Biomethanprodukte, sei es in gasförmiger Form (Bio-CNG) oder in verflüssigter Form (Bio-LNG), aus anderen EU-Staaten in Erwägung ziehen, sollten Sie sich über die spezifischen Anforderungen informieren. Das Hauptzollamt gibt genaue Auskünfte für den Biomethanmarkt über die zu erfüllenden Bedingungen, damit solche Produkte auf die deutsche THG-Quote angerechnet werden können. Für eine umfassendere und klare Übersicht werden diese Kriterien in der nachstehenden Abbildung detailliert dargestellt.

Exportvorschriften und -richtlinien für den Biomethanimport im Biomethanmarkt

Abbildung 2: Exportvorschriften und -richtlinien für den Biomethanimport

Sollten Sie noch weitere benötigen, so finden Sie Informationen auf der Website des Hauptzollamtes unter dem Stichwort „Treibhausgasquote“ oder Sie können sich bei uns melden.

Die internationalen Handelsmöglichkeiten von Biomethan zwischen Deutschland und anderen Staaten – ob EU-Mitgliedsstaaten oder Drittländer – variieren je nach den bestehenden gesetzlichen Regelungen und bilateralen Abkommen.

Wie sind die Möglichkeiten des internationalen Handels von Biomethan zwischen Deutschland und anderen EU-Mitgliedsstaaten bzw. Nicht-EU-Mitgliedsstaaten? 

Innerhalb der EU: Der Biomethanhandel mit EU-Mitgliedsstaaten ist unter bestimmten Bedingungen und unter Berücksichtigung der Nachhaltigkeitsanforderungen möglich. Das erlaubt den freien Handel von Biomethan über das öffentliche Erdgasnetz. Dabei muss sichergestellt werden, dass importiertes Biomethan den gleichen Nachhaltigkeitsanforderungen entspricht, wie in Deutschland produziertes Biomethan und die oben genannten Exportvorschriften und -richtlinien eingehalten werden. 

Nicht-EU-Mitgliedsstaaten – Fall Schweiz: Die Schweiz, obwohl kein EU-Mitglied, hat zahlreiche Abkommen mit der EU, die den Handel erleichtern. Beim Biomethanexport aus der Schweiz nach Deutschland gibt es jedoch besondere Bestimmungen und Regelungen, die beachtet werden müssen.

Österreich und dessen Besonderheiten: Österreich hat ein eigenes System zur Regulierung von Biomethan und dessen Handel im Biomethanmarkt. In Österreich gilt, wenn der Erzeuger Gas in das öffentliche Netz speist und es anderer Stelle aber weder für den Endverbrauch noch für Umwandlungszwecke entnommen wird, wie z.B., wenn Gas für den Verkehrssektor genutzt wird, der Gas-Herkunftsnachweis (HKN) gemäß §81 Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzespaket (EAG). Konkret bedeutet es, dass bei Umwandlung von Gas der Herkunftsnachweis entwertet wird und stattdessen eine Ausstellung von Grüngaszertifikaten gemäß § 86 EAG (Ausnahme UBA) erfolgt. Demnach können die Herkunftsnachweise nicht wieder entfernt werden. Hier ist E-Control die unabhängige Strom- und Gas-Regulierungsbehörde von Österreich welche die Energiemärkte monitort und beaufsichtigt. Konkret merken sollten Sie sich dazu aber erstmal, dass die Biomethanexporte aus Österreich nicht ohne weiteres ablaufen und viele Individualregelungen betrachtet werden müssen

Es ist wichtig zu betonen, dass trotz der Möglichkeit des Handels mit Biomethan auf internationaler Ebene, die Einhaltung von Nachhaltigkeitskriterien, gesetzlichen Anforderungen und bilateralen Abkommen stets gewährleistet sein muss.

Der deutsche Biomethanmarkt – ein Ausblick

Der deutsche Biomethanmarkt steht im Zentrum einer dynamischen Entwicklung, angetrieben von regulatorischen Anreizen, Marktmechanismen und internationalen Trends. Für Akteure bietet er damit vielfältige Chancen mit Blick auf Biomethanexport nach Deutschland und den Erlösmöglichkeiten auf den deutschen Kraftstoffbiomethanmarkt. Um die Herausforderungen der Zertifizierung für den Biomethanexport nach Deutschland problemlos zu bewältigen, können Sie sich einfach bei uns melden.