Welche Faktoren beeinflussen den Biomethanpreis?

Unter Biomethan von agriportance GmbH

Die Preiszusammensetzung von Biomethan als Biokraftstoff ist ein vielschichtiger Prozess, der durch verschiedene Kostenfaktoren beeinflusst wird. Diese Faktoren umfassen Herstellungskosten, Transportkosten, Steuern und Abgaben sowie Gewinnmargen. Jeder dieser Kostenpunkte spielt eine entscheidende Rolle bei der Bestimmung des Endpreises von Biomethan für den Verbraucher und die Wirtschaftlichkeit für den Hersteller und Anbieter.

Herstellungskosten von Biomethan

Die Herstellung von Biomethan ist ein komplexer Prozess, der die Vergärung organischer Materialien wie landwirtschaftliche Abfälle, Gülle oder Energiepflanzen umfasst. Die Kosten für die Rohmaterialien, die Technologie für die Vergärung, die Aufbereitung des erzeugten Gases sowie die Kosten für den Betrieb und die Wartung der Anlagen müssen hier berücksichtigt werden. Zu den Betriebskosten zählen auch Ausgaben für Energie, Wasser, Personal und die Instandhaltung der Anlage. Effizienzsteigerungen und technologische Fortschritte können die Produktionskosten senken, doch die Investitionskosten für die Errichtung der Anlagen bleiben ein bedeutender Faktor.

Die Bestimmung der Verkaufspreise für Biomethan aus Wirtschaftsdüngern im Kraftstoffbereich erfordert eine detaillierte Betrachtung der Kostenstruktur. Das geschieht entlang der gesamten Wertschöpfungskette sowie eine Analyse der Rentabilität. Die Grundlage für die Kostenermittlung bilden mehrere definierte Faktoren:

  1. Das Biomethan weist eine Treibhausgas-Einsparung (THG) von -100g CO2eq auf.
  2. Vorhandensein einer Biogasanlage; nur der Aufbau einer Biogasaufbereitungsanlage ist erforderlich.
  3. Die Distanz zum Erdgasnetz beträgt weniger als 1 Kilometer.
  4. Der Kapitaleinsatz besteht zu 100% aus Fremdkapital.
  5. Produktion von Rohbiogas liegt bei 250 Normkubikmetern pro Stunde; die Biomethanproduktion bei circa 125 Normkubikmetern pro Stunde.
  6. Die Biogasanlage ist bereits vollständig abgeschrieben.

Kostenkomponenten die bei der Herstellung von Biomethan anfallen

Für die Umwandlung von Biogas zu Biomethan sind diverse Investitionskosten zu berücksichtigen:

  1. Fixkosten für die Biomethanaufbereitungsanlage betragen 1,5 Millionen Euro.
  2. Eine zentrale Pumpstation mit einer Förderleistung von 85 Kubikmetern pro Stunde verursacht Kosten in Höhe von 50.000 Euro.
  3. Für die Pumpeneinhausung entstehen Ausgaben von 20.000 Euro.
  4. Eine Biogaseinspeiseanlage schlägt mit 250.000 Euro zu Buche.

Planung, Genehmigung und weitere Posten wie Zertifizierung werden pauschal mit 10% der Gesamtinvestition veranschlagt. Die Abschreibung für die technischen Anlagen ist auf 10 Jahre angesetzt, woraus sich jährliche Fixkosten von etwa 200.000 Euro ergeben. Die variablen Kosten variieren je nach Betrieb. Ein signifikanter Kostenfaktor ist der Zukauf von Substrat, welcher die Rentabilität erheblich beeinflussen kann.

Beispielhafte Kalkulation der Produktionskosten von Biomethan

In unserem Szenario gehen wir von einem Substrateinsatz von 20% Maissilage und 80% Gülle aus. Die variablen Kosten setzen sich wie folgt zusammen:

  1. Die Produktion von Maissilage kostet 45 Euro pro Tonne.
  2. Der Handelstarifkatalog (HTK) für Zukauf beträgt 50 Euro pro Tonne.
  3. Für die Entsorgung des Gärrests wird pauschal ein Wert von 10 Euro pro Tonne angenommen.
  4. Die Bereitstellung von Wärme für den Fermenter verursacht Kosten von etwa 50.000 Euro pro Jahr.
  5. Reparatur, Wartung und Betriebsstoffe erfordern jährlich rund 180.000 Euro.

Zwischen Juni und Oktober 2022 konnte auf dem Spotmarkt ein Biomethanpreis von rund 22 Cent pro Kilowattstunde erreicht werden. Langfristige Verträge erzielten aufgrund von Doppelvermarktung teilweise niedrigere Preise. Unter Annahme eines vorsichtigen Preises von 20 Cent pro Kilowattstunde für Biomethan mit einem THG-Wert von -100g CO2eq und der Berücksichtigung vermiedener Netzgebühren von circa 50.000 Euro, ließ sich ein jährlicher Umsatz von etwa 1.800.000 Euro erzielen. Nach Abzug der fixen und variablen Kosten resultierte ein Gewinn von rund 650.000 Euro pro Jahr. Bei dieser Konstellation könnte sich eine Anlage innerhalb von drei Jahren amortisieren.

Der Handel mit THG-Quoten stellt mittlerweile für viele Beteiligte einen bedeutenden ökonomischen Anreiz für den Übergang zur nachhaltigen Energie im Verkehrssektor dar. Sei es durch die Beibehaltung bestehender Fahrzeugflotten oder den Umstieg auf elektrische Antriebe. Um die Klimaschutzziele im Verkehr bis 2030 zu erreichen, sind die gesetzlich festgelegten Steigerungen der THG-Quote auf 9,25 Prozent im Jahr 2024 und in den darauffolgenden Jahren allerdings nicht ausreichend.

Faktoren die den Biomethanpreis bilden

Transportkosten

Nach der Produktion muss Biomethan zu den Vertriebsstellen oder direkt zu den Endkunden transportiert werden. Diese Logistikkette kann Kosten für den Transport per LKW, die Einspeisung in das Gasnetz oder den Transport per Schiff oder Bahn umfassen. Die Kosten variieren je nach Entfernung, Transportmittel und Infrastruktur.

Steuern und Abgaben

In Deutschland unterliegt der Verkauf von Biomethan der Energiesteuer, obwohl Biokraftstoffe unter bestimmten Voraussetzungen steuerlich begünstigt sein können. Weitere Abgaben können durch regulatorische Anforderungen, wie zum Beispiel die Emissionszertifikate, entstehen. Diese Kosten werden in der Regel auf den Endpreis umgelegt. Sie tragen zur Gesamtsumme bei, die der Verbraucher zu zahlen hat.

Gewinnmargen

Hersteller und Anbieter von Biomethan kalkulieren Gewinnmargen ein, um ihre Investitionen zu amortisieren und einen Profit zu erwirtschaften. Diese Margen müssen wettbewerbsfähig sein und hängen von verschiedenen Faktoren ab. Einschließlich Marktdynamik, Konkurrenz durch andere Biokraftstoffe und die Nachfrage seitens der Verbraucher.

Die Verpflichtung zur Emissionsminderung in Deutschland

Die gesetzliche Verpflichtung zur Emissionsminderung in Deutschland schafft einen Markt für den Handel mit THG-Quoten, was den Einsatz von Biokraftstoffen wie Biomethan attraktiver macht. Mineralölunternehmen, die fossile Kraftstoffe in Verkehr bringen, müssen ihre Treibhausgasemissionen reduzieren. Die THG-Quote, die in Prozent der Gesamtkraftstoffmenge definiert ist, gibt den Anteil an, der durch nachhaltige Kraftstoffe ersetzt werden muss.

Steigende THG-Quoten erhöhen die Nachfrage nach Biokraftstoffen. Da Inverkehrbringer von Kraftstoffen einen Anreiz haben, ihre Emissionsziele durch den Einsatz von Biokraftstoffen zu erreichen, anstatt hohe Strafzahlungen zu riskieren. Die festgesetzte Pönale von 470 €/t CO2Äq für das Nicht-Erreichen der THG-Quote ist ein wesentlicher wirtschaftlicher Anreiz. Dieser beeinflusst auch indirekt die Preisbildung für Biomethan. Wenn die Kosten für die CO2-Minderung beim Einsatz von Biomethan geringer sind als die Pönale, wird es für die Mineralölunternehmen attraktiver, Biomethan zu verwenden, anstatt die Strafe zu zahlen.

Die Wettbewerbsfähigkeit von Biomethan gegenüber anderen Biokraftstoffen wie Biodiesel oder Bioethanol wird letztlich durch den Preis beeinflusst. Diesen können die Hersteller für die THG-Quote verlangen. Die Herstellung von Biomethan weist unterschiedliche Kostenstrukturen im Vergleich zu anderen Biokraftstoffen auf. Dies kann zu einer Diversifizierung der Preisgestaltung führen. Darüber hinaus haben regionale Unterschiede in der Verfügbarkeit von Rohstoffen und die Effizienz der Herstellungsverfahren einen direkten Einfluss auf die Preise.

Der THG-Quotenpreis

Der THG-Quotenpreis reflektiert die Kosten für die Emission von einer Tonne CO2-Äquivalent und ist ein zentrales Element im Rahmen der Regulierung von Treibhausgasemissionen. Die Preisschwankungen der Quoten zwischen 430 und 520 Euro pro Tonne CO2eq im Jahr 2021 zeigen die Veränderungen in der Nachfrage nach Emissionsrechten. Durch verschiedene Faktoren wie Marktdynamiken, politische Entscheidungen und wirtschaftliche Aktivitäten werden diese beeinflusst.

Der THG-Wert spielt eine wesentliche Rolle, da er bestimmt, wie viel der sogenannten Quote durch den Einsatz einer bestimmten Menge Biomethan erfüllt werden kann. Biomethan gilt als umweltfreundlicher, da es bei der Verbrennung weniger CO2 im Vergleich zu fossilem Erdgas freisetzt. Die Menge an THG-Quoten, die mit Biomethan generiert werden kann, hängt von dessen Treibhausgas-Einsparpotenzial ab.

Wichtige Nachhaltigkeitseigenschaften bei Biomethan

Was die Nachhaltigkeitseigenschaften betrifft, so gibt es zwei wichtige Punkte:

  1. Die doppelte Anrechnung von Einsparungen aus fortschrittlichen Rohstoffen: Nach Erfüllung einer bestimmten Unterquote können Einsparungen aus der Verwendung fortschrittlicher Rohstoffe doppelt angerechnet werden. Dies soll einen Anreiz schaffen, fortschrittlichere und umweltfreundlichere Rohstoffe zu nutzen, um die CO2-Emissionen weiter zu reduzieren.
  2. Obergrenze bei NawaRo-Biomethan: Für Biomethan, das aus nachwachsenden Rohstoffen (NawaRo) gewonnen wird, gibt es eine Obergrenze für den Anteil von Pflanzen, die auch als Nahrungsmittel oder Futtermittel verwendet werden könnten. Diese Regelung soll sicherstellen, dass die Produktion von Biomethan nicht mit der Nahrungs- und Futtermittelproduktion konkurriert und dadurch die Nachhaltigkeit gewährleistet wird.

TTF Preis

Der TTF-Preis bezieht sich auf den Handelsplatz für Erdgas in den Niederlanden, bekannt als Title Transfer Facility (TTF). Dieser Spotmarkt ist einer der wichtigsten und liquiden Handelsplätze für Erdgas in Europa und dient als Benchmark für die Preisbildung von Erdgas in der Region. Der TTF-Preis wird für den kurzfristigen Handel (Spotmarkt) sowie für langfristige Verträge (Futures) verwendet und spiegelt das Angebot und die Nachfrage auf dem europäischen Erdgasmarkt wider.

Zusammensetzung des Gaspreises

Der Gaspreis setzt sich aus folgenden Hauptkomponenten zusammen:

  1. Die Gaspreise auf den internationalen Märkten, die je nach Angebot und Nachfrage, geopolitischen Ereignissen und anderen wirtschaftlichen Faktoren schwanken können.
  2. Die Netzentgelte, welche die Kosten für die Nutzung der Übertragungs- und Verteilernetze für Gas abdecken. Diese Gebühren können je nach Region und den Kosten für die Instandhaltung der Infrastruktur variieren.
  3. Steuern und Abgaben, einschließlich des CO2-Preises.

Diese staatlich festgelegten Kostenpunkte können Aspekte der Umwelt- und Energiepolitik umfassen. Beispiele dafür ist der CO2-Preis, der darauf abzielt, die Emission von Treibhausgasen zu reduzieren. Das passiert indem er einen Preis auf den Kohlenstoffgehalt fossiler Brennstoffe setzt.

Alle diese Faktoren tragen zusammen dazu bei, den Endpreis zu formen, den die Verbraucher für Gas bezahlen.

Auswirkungen des TFT-Preises auf Biomethan

Der TTF-Preis als Indikator für Erdgas kann Auswirkungen auf den Biomethanpreis haben. Das aufgrund der Tatsache, dass Biomethan als erneuerbare Alternative zu konventionellem Erdgas angesehen wird. Wenn der TTF-Preis steigt, kann dies Biomethan wettbewerbsfähiger machen, da die Preisdifferenz zwischen erneuerbarem Gas und fossilem Erdgas sich verringert. Umgekehrt kann ein fallender TTF-Preis dazu führen, dass Biomethan teurer erscheint und seine Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Erdgas reduziert wird. Allerdings sind Biomethanpreise auch von anderen Faktoren abhängig, wie lokalen Subventionen, Produktionskosten und spezifischen Marktdynamiken.

Der Erdgaspreis am TTF-Hub (Title Transfer Facility) in Euro zeigt einen relativ stabilen und niedrigen Preis, der in der ersten Hälfte des Jahres 2021 langsam ansteigt. Ab Mai 2021 (Mai.21) beginnen die Preise stark zu steigen, mit bemerkenswerten Spitzen und hoher Volatilität. Die extremen Spitzen, die weit über 200% hinausgehen, erreichen ihren Höhepunkt um November 2021 (Nov.21). Nach diesen Spitzen fällt der Preis, steigt aber im Mai 2022 (Mai.22) wieder an. In der Folge fällt der Preis wieder und stabilisiert sich auf einem höheren Niveau als zu Beginn des dargestellten Zeitraums, mit einem Endwert von etwa +208% im Mai 2023 (Mai.23). Näheres zu den aktuellen Erdgaspreisen finden Sie unter: https://www.finanzen.net/rohstoffe/erdgas-preis-ttf/chart

Diese volatilen Bewegungen sind auf verschiedene Marktbedingungen zurückzuführen. Beispiele sind Änderungen in der Nachfrage, politische Entscheidungen, Vertragsänderungen oder andere externe Ereignisse, wie der Ukraine-Krieg die den Erdgasmarkt beeinflussen.

Die historischen TTF-Gaspreise können als Indikator für die allgemeinen Energiemarkttrends angesehen werden, die wiederum die Preise für Biomethan beeinflussen können, insbesondere in Märkten, wo Biomethan als direkter Ersatz für Erdgas genutzt wird. Um den genauen Einfluss des TTF-Gaspreises auf den Biomethanpreis zu bestimmen, müsste man spezifische Marktanalysen betrachten, die sowohl die Preise für Erdgas als auch die für Biomethan über denselben Zeitraum analysieren. Bei Fragen hierzu können Sie sich bei uns melden. Kontakt Henning.

Förderung von Biomethan

Die Förderung von Biomethan schafft zudem Anreize für eine nachhaltigere Landwirtschaft. Das indem sie die Verwertung organischer Abfälle unterstützt und damit die ökologischen Auswirkungen landwirtschaftlicher Tätigkeiten minimiert. Dies stärkt nicht nur den ländlichen Raum, sondern unterstützt auch die Energiewende und die Kreislaufwirtschaft.

Im Kraftstoffsektor ist Biomethan als CNG ein umweltfreundlicher Ersatz für traditionelle fossile Kraftstoffe. Die Verbrennung von Biomethan in Fahrzeugen führt zu niedrigeren Emissionen von Stickoxiden (NOx) und Partikeln. Was wiederum die Luftqualität verbessert und die Treibhausgasemissionen senkt. Durch finanzielle Anreize, Steuervergünstigungen und Förderprogramme motivieren Regierungen und Behörden den Umstieg auf Biomethan.

CNG-Tankstellen Infrastruktur

Ein entscheidender Faktor für den Erfolg von Biomethan als Kraftstoff ist die Verfügbarkeit einer entsprechenden Infrastruktur für CNG-Tankstellen. Während einige Länder bereits über ein ausgebautes Netzwerk verfügen, besteht in anderem noch erheblichem Nachholbedarf.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Preiszusammensetzung von Biomethan durch eine komplexe Mischung aus Herstellungskosten, Transport- und Logistikkosten, steuerlichen Rahmenbedingungen sowie Marktdynamiken und staatlichen Vorgaben zur Emissionsminderung bestimmt wird. Die Gewinnmargen müssen sorgfältig kalkuliert werden. Das um im Wettbewerb bestehen zu können, während gleichzeitig der gesetzliche Rahmen zur Emissionsminderung einen zusätzlichen finanziellen Anreiz bietet, der die Nachfrage und damit auch den Preis von Biomethan beeinflusst.